Die erste Abwehr des menschlichen Körpers ist der Speichel. Er ist eine hoch komplexe Mischung, die verschiedene Funktionen erfüllt. Unter anderem: der Kampf gegen Bakterien. Denn Speichel hat Enzyme, die Bakterien abtöten.
Die Zwei Geheimwaffen im Speichel
Forscher der Technischen Universität München hatten eine zunächst seltsam anmutende Idee, Geschmacksstoffe darauf zu testen, ob sie sich auf die Zusammensetzung des Speichels auswirken.
Dann läge es ja auch nahe, ob sie auf die Bakterien auch ansprechen. Und es stellte sich wirklich heraus, dass einige das tun. Zwei Stoffe finden die Forscher besonders gut. Zum einen 6-Gingerol, eine Komponente von Ingwer. Dieser Stoff wirkt so, das sich eine Konzentration eines Stoffes verdreifacht, der gegen Pilze und Bakterien wirkt. Der zweite Stoff ist Zitronensäure. Sie lässt den Lysozym im Speichel sogar um das Zehnfache steigen. Durch die Stimulation mit Zitronensäure wird die Zellwand von bestimmten Bakterien und letztlich das ganze Lebewesen aufgelöst, so erklären die Wissenschaftler.
Zwei weitere Erklärungen uralter Weisheiten
Ingwer ist gesund und Zitrone auch. Warum aber diese Geschmacksstoffe so eine Wirkung haben, ist dagegen völlig unklar. Da taucht die Frage auf, wenn Speiche so eine große Wirkung gegen Bakterien und Pilze enthält, wäre es dann nicht besser, etwa eine offene Schnittwunde auszusaugen, wenn man kein Hautdesinfektionsspray hat ? Man steckt ja auch instinktiv einen verletzten Finger in den Mund – und Tiere lecken Wunden aus. Das ist ein schwieriges Terrain, so die Wissenschaftler. Sie meinen, Wasser wäre vielleicht doch besser, da Speichel auch Krankheitserreger enthalten kann. Aber im Zweifel überwiegt seine reinigende und desinfizierende Wirkung.
Eines ist aber wichtig…
…nur mit dem eigenen Speichel eine Wunde bei sich selbst aussaugen. Da weiß man nicht, ob der fremde Speichel ohne Erreger ist. Übrigens hat Speichel noch eine weitere positive Wirkung bei Wunden: Einige Komponente lindern die Schmerzen.
